SO WHAT?

Während eines Interviews gab der russische Präsident Wladimir Putin am 4. September 2013 Folgendes zu Protokoll:

„…und ich sehe nichts Besonderes. Man sagt, dass Peter Iljitsch Tchaikovsky in Wahrheit ein Homosexueller war. Dafür lieben wir ihn nicht. Aber er war ein großartiger Musiker. Und wir lieben ihn für seine Musik. So what?“

Der Originalton dieser Sätze wurde von mir durch eine Audio-zu-Midi-Applikation in Tonhöhen verwandelt. Dies ist das Material des kurzen ersten Teils, dem sofort eine Fantasie-Variation über dieses Material folgt. „So what?“, die letzten Worte des Interviews, lauten auf Russisch „Nu i schto/a?“; ein Sowjet-Song der Achtziger Jahre ist genauso betitelt und verwendet diesen Satz zu Beginn des Refrains. Der zweite Teil ist eine freie Fantasie über diesen Song, enthält aber kein Zitat. Der dritte Teil lässt nach einer  Geräusch-Passacaglia über das Fusswippen sowie das Stuhl- und Mikrofon-Knarzen des präsidialen Interviews endlich Tchaikovsky selbst zu Wort kommen: er ist wiederum eine Fantasie, diesmal über einen kurzen Frauenchor aus Tchaikovskys Oper „Pique Dame“, in dem dieses „Nu i schto“ ebenfalls kurz vorkommt; flüchtig wie der Chor selbst – bevor die Fürstin ihre grossartige Sterbeszene hat.
(Alexander Strauch, 2014)

Alexander Strauch: SO WHAT?
für Violoncello und Klavier
ISMN 979-0-700344-81-8 / MVN 35 (Part.)
32,- EUR
(München, 2014)

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