HIN & HER III

Der Titel HIN & HER III löst ein, was er ankündigt: die beiden Hälften des geteilten Ensembles spielen eine sich spiegelnde formale musikalische Struktur. Der eine Teil des Ensembles beginnt dabei von vorne, der andere – gespiegelt – von hinten. In der Mitte der Komposition begegnen sich dann beide Gruppen und gehen – ohne bei diesem Augenblick zu verweilen – wieder in entgegengesetzter Richtung auseinander. Darüber hinaus ist dieser Prozess so angelegt, dass unter anderem auch Kurzes lang und Hohes tief wird. Die Spiegelung wiederholt sich so auf verschiedenen Ebenen. Wollte man dies symbolhaft verstehen und deuten und für diese Deutung nach brauchbaren Metaphern suchen, könnte man nun gewaltig ausholen und von Gegensatzpaaren wie vorher – nachher, Materie – Dunkle Materie etc. sprechen. Doch genügt mir hier das Bild einer einfachen Küche mit Backofen: hier wird Weiches hart und Ungeniessbares geniessbar. Zwischen den beiden Gruppen, die den oben skizzierten Verlauf der Komposition darstellen, eilt (freilich im übertragenen Sinne) die solistische Altflöte hin und her und versucht dabei in gewissermaßen das zu vermitteln, was der Komponist „gebacken“ hat. 

Alexander Strauch: HIN & HER
für Altflöte Solo und Ensemble
ISMN 979-0-700344-59-7 / MVN 10 (Part.)
35,- EUR
(München, 2013)

#Flöte #Altflöte