Eine erste Version des Stückes entstand bereits im September 2013. Im Januar-Februar 2014 erschien dann die bearbeitete, endgültige Fassung, in der ich viele rhythmische, harmonische und formelle Korrekturen vorgenommen habe. Die erste Konstruktions-Idee des Trios war, alle drei Instrumente als ein Einziges darzustellen, wofür im musikalischen Sinne eine einstimmige Melodie am besten zu passen schien. Sie wird zuerst durch die einzelnen Töne in den Instrumenten dargestellt. Die zweite Idee kam mit der Entscheidung über die mögliche Fortsetzung. Ein enger Zusammenhang zwischen den Instrumenten sollte sich allmählich – damit kein großer Kontrast entsteht – ablösen, um eine gewisse Selbständigkeit der Instrumentenstimmen zu bekommen. Aus der Einstimmigkeit über die Heterophonie zur frühen Polyphonie – so könnte man es beschreiben. Es ging um Konstruktions-Ideen für das Stück.
Musikalisch hat das Stück zwei Themen: die erste hat einen großen Ambitus, ist lang und rhythmisch ziemlich frei. Die andere ist im Gegensatz dazu kurz, eng und rhythmisch deutlich. Kurz vor dem Schluss kehren die beiden im Kontrapunkt wieder, wodurch schon spätere Polyphonie entsteht. Es gibt im Stück auch Stellen, die den formellen Aufbau unterstützen und die Übergänge bilden: Einerseits eine Art von „Kadenzen“, die am Schluss jedes Abschnittes stehen (sie haben ausgeprägt harmonische Funktion und sollen die Entwicklung rund abschließen), andererseits liegende Töne, die im Gegensatz dazu bewirken, eine Erwartung von weiterer Entwicklung wecken.
Maria Bosareva, München 2015
Maria Bosareva: STREICHTRIO
für Violine, Viola und Violoncello (Part.)
ISMN 979-0-700344-87-0 / MVN 44
24,- EUR
(München, 2015)