Streichtrio von Maria Bosareva

Eine erste Version des Stückes entstand bereits im September 2013. Im Januar-Februar 2014 erschien dann die bearbeitete, endgültige Fassung, in der ich viele rhythmische, harmonische und formelle Korrekturen vorgenommen habe. Die erste Konstruktions-Idee des Trios war, alle drei Instrumente als ein Einziges darzustellen, wofür im musikalischen Sinne eine einstimmige Melodie am besten zu passen schien. Sie wird zuerst durch die einzelnen Töne in den Instrumenten dargestellt. Die zweite Idee kam mit der Entscheidung über die mögliche Fortsetzung. Ein enger Zusammenhang zwischen den Instrumenten sollte sich allmählich – damit kein großer Kontrast entsteht – ablösen, um eine gewisse Selbständigkeit der Instrumentenstimmen zu bekommen. Aus der Einstimmigkeit über die Heterophonie zur frühen Polyphonie – so könnte man es beschreiben. Es ging um Konstruktions-Ideen für das Stück.
Musikalisch hat das Stück zwei Themen: die erste hat einen großen Ambitus, ist lang und rhythmisch ziemlich frei. Die andere ist im Gegensatz dazu kurz, eng und rhythmisch deutlich. Kurz vor dem Schluss kehren die beiden im Kontrapunkt wieder, wodurch schon spätere Polyphonie entsteht. Es gibt im Stück auch Stellen, die den formellen Aufbau unterstützen und die Übergänge bilden: Einerseits eine Art von „Kadenzen“, die am Schluss jedes Abschnittes stehen (sie haben ausgeprägt harmonische Funktion und sollen die Entwicklung rund abschließen), andererseits liegende Töne, die im Gegensatz dazu bewirken, eine Erwartung von weiterer Entwicklung wecken.

Maria Bosareva, München 2015

 

MVN 44_Bild 1 kleinMaria Bosareva: STREICHTRIO
für Violine, Viola und Violoncello (Part.)
ISMN 979-0-700344-87-0 / MVN 44
24,- EUR

(München, 2015)

 

ZUR VERLAGSSEITE

Maria Bosareva

Maria Bosareva wurde am 18. August 1992 in Petosawodsk (Karelien, Russland) geboren. Mit sechs Jahren begann sie Klavierunterricht zu nehmen, mit acht Jahren eigene Musik zu komponieren. Sie studierte im Kolleg des Staatlichen Glasunow-Konservatoriums Petrosawodsk Klavier und Komposition und beendete es mit Auszeichnung. In den Jahren 2011 bis 2012 war sie als Kompositionsstudentin bei Alexander Beloborodow im Konservatorium Petrosawodsk eingeschrieben. 2014 wechselte sie nach München, um bei Isabel Mundry und Hans-Jürgen von Bose an der staatlichen Hochschule für Musik und Theater in München zu studieren. Maria Bosareva hat zahlreiche Kammermusikstücke komponiert: so etwa vier Bagatellen für Holzbläser und Klavier, Cellosonate, Klaviersonate, Scherzo für Geige und Klavier, „Steingarten“ für vier Interpreten auf Schlaginstrumente, Fantasie für Cello und Klavier, zwei Vokalzyklen, drei Klavierzyklen, „Eines Nachts…“ für Oboe, Trompete, Sopransaxophon, Bratsche und Kontrabass, „Schach“ für Klavier vierhändig, ein Streichtrio, „Übermich“ (MVN 38) für Cello und Klavier, oder „Epitaph“ (MVN 39) für Barockstreicher und zwei Barockoboen. Sie nahm als Pianistin und Komponistin an zahlreichen Wettbewerben in Russland teil und ist Preisträgerin mehrerer internationaler Wettbewerbe, wie z.B. des Internationalen Gawrilin-Wettbewerbs (Kompositions-Sonderpreis, 2010).

Maria Bosareva