Musik für Hammerklavier

Tre sonate galanti per il pianoforte

Markus Schmitt

In seinen Tre sonate galanti per il pianoforte inszeniert Markus Schmitt einen virtuosen Brückenschlag zwischen zeitgenössischer Musik und der Welt des Hammerklaviers. Der Hörer erlebt eine bunte und vielfältige Klanglandschaft voller subtiler Andeutungen, feiner stilistischer Nuancen und labyrinthartiger Bezüge. Markus Schmitt zu seinen Tre sonate:

Die Tre sonate galanti per il pianoforte beziehen sich mit ihrer Verspieltheit und durchsichtigen Satzstruktur formal und stilistisch auf vorklassische Sonatenmodelle, etwa von Domenico Scarlatti, Baldassare Galuppi oder Carl Philipp Emanuel Bach. Zugleich verbinden sie die Idee des unterhaltsamen Vortragsstückes mit dem Anspruch der virtuosen Konzertetüde. „Prestorella“ – eine Pastorella im tempo presto – provoziert durch ihre, an scarlattische Hornquint-Figuren gemahnende, unstet pulsierende und insistierende unisono-Melodik das Umkippen zu entladenden arpeggio-Kaskaden, um sich schließlich in lockere, quasi improvisierte Figurationen zu lösen. Ein vielstimmiges Geflecht auf- und absteigender Tonleitersegmente bildet die Grundlage für den Spieluhrmechanismus von „Carillon“, wobei die ausgestaltete Oberstimme nach Art einer Air die melodische Führungsrolle übernimmt. Durch das Auseinanderdriften der Außenstimmen gerät dieses Satzgefüge bald ins Stolpern und Wanken, das Uhrwerk knirscht mit seinen Zahnrädern, frisst sich fest. Übrig bleibt ein eine erschöpft leiernde Floskel. Als Verbeugung vor Carl Philipp Emanuel Bachs kapriziösem Komponierstil ist die dritte Sonate, „Omaggio a C. P. E.“zu verstehen. Allerdings verlässt das umherspringende Thema bald die Pfade seines Paten und unternimmt stilistische Ausflüge etwa zu beethovenscher Launigkeit, regerscher Modulationswut oder bartokscher Patzigkeit, verirrt sich zuletzt gar zu den scarlattischen Hornquinten der „Prestorella“.

#Klavier #Hammerklavier

Alte und Neue Musik für Hammerflügel

Werke von D. Scarlatti, C. Ph. E. Bach, L. v. Beethoven, Frank Agsteribbe, Markus Schmitt und Bernhard Lang – Wolfram Oettl, Hammerflügel

Neue Klaviermusik, komponiert für das wiederentdeckte „historische“ Instrument Hammerklavier, tritt in den Dialog mit Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts. Frank Agsteribbe (Antwerpen) blickt in den „Nano Variations“ zurück auf J. S. Bach, Markus Schmitt (Augsburg) in seinen „Tre sonate galanti“ auf D. Scarlatti und C. Ph. E. Bach. Bernhard Lang (Wien) verarbeitet in seinem Werk „Hammer“ Material aus der „Hammerklaviersonate“ von Beethoven.

Samstag, 28. August 2021, 19 Uhr und 
Sonntag, 29. August 2021, 17 Uhr

Schaezlerpalais Augsburg

Karten und Reservierung: Schaezlerpalais, Maximilianstrasse 46, 86150 Augsburg, Tel 0821 / 324 41 18

Musikfest in memoriam Wilhelm Killmayer

Ein schön gestaltetes Musikfest in memoriam Wilhelm Killmayer gibt es vom 5. bis 11. Dezember in München zu hören. Neben viel Musik von Wilhelm Killmayer gibt es Kompositionen von Freunden, Weggefährten und Schülern. Darunter „Alpluft“ und „Sostenuto“ von Markus Schmitt, der als Mitinitiator des Musikfestes im Pre-Konzert zusammen mit Max Beckschäfer und Moritz Eggert im gemeinsamen Gespräch das Werk Wilhelm Killmayers näher bringen und weiter beleuchten wird.

 

Erik Satie: Bearbeitungen für Bläserquintett

Erik Satie (Suzanne Valadon) Kopie„Als ich jung war, hat man mir gesagt: Warte nur, bis du fünfzig bist, dann wirst du schon sehen. Jetzt bin ich fünfzig und sehe absolut nichts.“, sagte Erik Satie anlässlich seines 50. Geburtstags.
Zum 150. gratulieren wir nun mit zwei Bearbeitungen von Markus Schmitt:
Erik Saties „trois nocturnes“, „les trois valses distinguées du précieux dégouté“ und „avant-dernières pensées“ in einer neuen Fassung für Bläserquintett.