Die Tre sonate galanti per il pianoforte beziehen sich mit ihrer Verspieltheit und durchsichtigen Satzstruktur formal und stilistisch auf vorklassische Sonatenmodelle, etwa von Domenico Scarlatti, Baldassare Galuppi oder Carl Philipp Emanuel Bach. Zugleich verbinden sie die Idee des unterhaltsamen Vortragsstückes mit dem Anspruch der virtuosen Konzertetüde. „Prestorella“ – eine Pastorella im tempo presto – provoziert durch ihre, an scarlattische Hornquint-Figuren gemahnende, unstet pulsierende und insistierende unisono-Melodik das Umkippen zu entladenden arpeggio-Kaskaden, um sich schließlich in lockere, quasi improvisierte Figurationen zu lösen. Ein vielstimmiges Geflecht auf- und absteigender Tonleitersegmente bildet die Grundlage für den Spieluhrmechanismus von „Carillon“, wobei die ausgestaltete Oberstimme nach Art einer Air die melodische Führungsrolle übernimmt. Durch das Auseinanderdriften der Außenstimmen gerät dieses Satzgefüge bald ins Stolpern und Wanken, das Uhrwerk knirscht mit seinen Zahnrädern, frisst sich fest. Übrig bleibt ein eine erschöpft leiernde Floskel. Als Verbeugung vor Carl Philipp Emanuel Bachs kapriziösem Komponierstil ist die dritte Sonate, „Omaggio a C. P. E.“ zu verstehen. Allerdings verlässt das umherspringende Thema bald die Pfade seines Paten und unternimmt stilistische Ausflüge etwa zu beethovenscher Launigkeit, regerscher Modulationswut oder bartokscher Patzigkeit, verirrt sich zuletzt gar zu den scarlattischen Hornquinten der „Prestorella“.
Markus Schmitt: TRE SONATE GALANTI PER IL PIANOFORTE
CPE Bach zum 300. Geburtstag.
Fassung für Klavier
ISMN 979-0-700344-82-5 / MVN 34 (Part.)
24,- EUR
(München, 2014)
Markus Schmitt: TRE SONATE GALANTI PER IL PIANOFORTE
CPE Bach zum 300. Geburtstag.
Fassung für Hammerklavier
ISMN 979-0-700344-82-5 / MVN 34 (Part.)
24,- EUR
(München, 2014)
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